Nach dem Mittagessen ging es dann ohne Legosteine mit anderen agilen Formaten weiter. Eine erste einfache Aufgabenstellung: Beschreibt, was der Bau einer öffentlichen Toilette mit präziser Kommunikation zu tun hat. „Das Ziel war es, herauszuarbeiten, dass auch bei vermeintlich klaren Sachverhalten eine Menge schief gehen kann“, erläutert Arjan Brands von trendig. „Wie sollte man handeln, wenn (im übertragenen Sinne) nicht klar ist, ob das WC in der Ecke stehen oder unter der Decke hängen soll?“ Es galt, den Teilnehmern aufzuzeigen, wie man solche Probleme mit einer klaren Kommunikation von vornherein vermeiden kann.
„Wir haben verschiedene weitere Simulationen ausprobiert“, erzählt Martin. „Dafür haben wir zum Beispiel Gruppen gebildet, die nicht mit- und untereinander sprechen durften. Jedes Team bekam jeweils ein Ziel, kannte jedoch die Absichten der anderen nicht. Ohne auf die anderen Gruppen Rücksicht zu nehmen, versuchte jede zunächst ihr eigenes Ziel zu erreichen. Das hat die Urinstinkte geweckt – wer ist schneller, wer ist stärker? Doch schnell kam die Erkenntnis, dass die Ziele nicht zwingend miteinander konkurrieren und man gemeinsam zu Lösungen kommen konnte. Ein extrem spannender Verlauf und damit verknüpft der Erkenntnisgewinn, dass es sich lohnt, auch nach links und rechts zu schauen und gemeinsam übergeordnete Ziele zu verfolgen. Kommunikation untereinander gelingt eben auch nonverbal.“
Vorgesetzte davon überzeugen, während der Arbeit mit Lego zu bauen…
„Klar haben wir uns gefragt, inwiefern ein agiler Workshop auf unsere Ziele einzahlt“, bestätigt Martin: „Ist der gesamte Ansatz überhaupt der richtige? Passt der Zeitpunkt und stimmt die Zusammenstellung der Teilnehmer? – Jede Frage war wichtig. Und ja, auch der Nutzen lässt sich nur schwer unmittelbar nachweisen. Trotzdem habe ich die Unterstützung und das Vertrauen meiner Vorgesetzten, es auszuprobieren. Zum Wandel gehören neben Offenheit eben auch die Förderung von Autonomie, eine gewisse Risikobereitschaft und eine höhere Fehlertoleranz. Am Ende hat es sich gelohnt, denn alle Teilnehmer haben dazu gelernt und adaptieren nach und nach einzelne Prozesse in der Zusammenarbeit.“