Teja Adams ist Redakteur, Moderator und Trainer. Er konzipiert und realisiert Online-Projekte für die ARD und für die Social-Media-Kanäle der Tagesschau. Er macht auch Bot-Journalismus mit Gifs oder entwickelt neue Bewegtbild- und Storytelling-Formate zum Tatort. Und er berät und coacht europaweit Öffentlich-Rechtliche und private Medienhäuser wie die Bauer Media Group. Aktuell ist Teja auf Seminar-Tournee durch unsere Niederlassungen. Bei einem Workshop mit unseren Journalistenschülern haben wir mit ihm gesprochen.
Lieber Teja, aktuell bist Du mit dem Seminartitel „Make Social Storys“ unterwegs durch unsere Redaktionen. Was sind Social Storys und wie macht man sie?
Teja Adams: Social Storys sind Geschichten, die im Netz geboren werden. Das sind oft emotionale Erzählungen oder erinnerungswürdige Geschichten, die zuerst bei Instagram, Reddit oder in Facebook-Gruppen auftauchen, bevor sie den Weg ins „Mainstream-Netz“ und in die Online-Medien finden. Anhand der Such-Trends erkennen wir, dass Menschen sich dafür interessieren.
Wie unterscheidet sich das Social Storytelling vom klassischen Geschichtenerzählen?
Teja Adams: Erstmal gar nicht. Mein Motto: „Eine gute Geschichte, ist eine gute Geschichte, ist eine gute Geschichte“. Die wird nicht deswegen besser, weil man irgendwo im Text aus einer Instagram-Diskussion zitiert. Am Anfang steht immer die Story: Wenn die nicht gut ist, ist es egal, ob man sie morgens beim Bäcker gehört hat oder abends in einem Facebook Live-Video. Ist sie aber gut, hat sie in Print genauso großes Potential, weitererzählt zu werden wie online.
Worin besteht die Kunst, nicht nur gute Geschichten optimal zu erzählen, sondern auch den Stoff dafür zu finden?
Teja Adams: Ein Journalist kann immer nur so gut sein wie seine Quellen. Und genau das ist das Ziel von „Make Social Storys“: Es geht darum, den Quellen-Pool zeitgemäß zu erweitern. Das können Such-Trends, Social-Gruppen, Instagram-, Facebook oder Twitter-Topics sein. Aber vor allem geht es um das Gespür dafür, was eine Quelle ist, wie sie funktioniert und wie man – bestenfalls vor allen anderen – auf genau die Geschichte stößt, die dem Zielpublikum in Erinnerung bleiben wird.
Wie lassen sich dank der Tools Geschichten neu erzählen?
Welche Rolle spielt da also noch der journalistische Instinkt?
Abschließend – gib uns doch mal einen Eindruck in Deine Arbeitsweisen: Arbeitest Du zum Beispiel mit einem systematischen Themencheck? Welche Tools kannst Du empfehlen?
Teja Adams: Für mich beginnt kein Arbeitstag ohne ein gewisses Info-Tool-Setup. Zum Start in den Tag gibt’s das Audio-Update von Alexa mit den News von Tagesschau, Spiegel und Co. Danach geht’s rüber zu Twitter, die Accounts und Menschen checken, die für mich relevante Infos liefern. Wichtiger geworden sind für mich auch themenspezifische Newsletter. Aber auch Tools wie Feedly, GoogleTrends, Spike oder Crowdtangle setze ich themenbasiert ein.
Danke für das Interview, Teja!