Da kommt es schon mal vor, dass in einem Urlaubsziel, das bislang eher unauffällig war, die Inzidenz plötzlich durch die Decke geht und wir eine Geschichte kurz vor dem Abgabetermin wieder umschmeißen. Noch spannender war es zu Beginn der Pandemie, als Reisen eigentlich gar nicht mehr möglich war. Wir mussten das Thema neu denken: weniger nutzwertorientiert, sondern noch emotionaler als sonst – träumerischer, verspielter, aber auch mutmachend. Unsere Reisestorys wurden gewissermaßen zu einem Fenster in die Zukunft, in eine Welt ohne Corona. Die aktuelle Entwicklung aber stimmt nun optimistisch für den Sommer: Innerdeutsches Reisen wird sukzessive möglich, erste Urlaubsdestinationen wie Mallorca, Griechenland und Österreich öffnen für den Tourismus. Trotzdem behalten wir das globale Pandemiegeschehen, insbesondere die etwaige Verbreitung neuer Mutationen, natürlich aufmerksam im Auge. Es bleibt dynamisch.
Bekommt Reisen eine neue Wertigkeit nach Corona und wie reagiert ihr redaktionell darauf?
Ich glaube nicht, dass Corona alleine das Reiseverhalten der Deutschen nachhaltig und grundsätzlich verändern wird. Aber: Corona hat bestehende Reisetrends noch einmal deutlich verstärkt – Urlaub im eigenen Land, Fahrrad- und Campingurlaub, Nähe zur Natur. Selbst das Buzzword der Coronakrise: „Abstand“ steht auf der Agenda, seit wir über „Overtourism“ diskutieren. All diese Trends waren also schon vorher da. Aber seit Corona werden diese Themen verstärkt von den Stammredaktionen nachgefragt. Und das hat natürlich Einfluss auf unsere Themenplanung. Was neue Trends angeht: Ich bin gespannt, ob wir unmittelbar nach Corona kurzfristig einen Trend zu mehr und luxuriöseren (Fern-) Reisen erleben werden, weil die Menschen nach dem langen Verzicht sagen: „Jetzt gönnen wir uns mal was“. Wir freuen uns drauf – und sind für diese Themen gut vorbereitet.
Große Krisen sorgen immer für Bewegung. Frank, welche siehst du in Hinblick auf den Reisemarkt?
Tourismus ist ein seltsames Geschäft. Einerseits hochempfindlich gegenüber Einwirkungen von außen – wie etwa nach dem 11. September oder jetzt in Corona-Zeiten. Andererseits so beständig wie kaum eine andere Branche. Vergessen wir nicht: Die klassische Pauschalreise ist auch nach 60 Jahren immer noch einer der Gewinnbringer der Branche. Und das wird auch so bleiben. Ich denke aber, die Sehnsucht der Menschen zu verreisen, ist größer denn je. Man spürt es überall, die Leute wollen raus. Ich gehe deshalb von einem regelrechten Reiseboom aus, der einsetzen wird, wenn Corona Geschichte ist. Und ganz gleich, ob Menschen beim Wandern im Westerwald oder in Cala Ratjada am Strand entspannen: Wenn wir mit unseren Geschichten nur ein wenig dazu beigetragen haben, die Reisesehnsucht zu verstärken, dann haben wir alles richtig gemacht!
Daniela, wie seid ihr in der Advance für den Re-Start der Branche vorbereitet?
Wir bieten unseren Travel-Kunden aktuell neben den regelmäßigen Reiseumfeldern in allen Bauer-Titeln besondere Zielgruppen-spezifische Aktionen an, wie z.B. „Reiselust – ein crossmediales Reisetagebuch“, bei der die Leser und Leserinnen der Best Ager-Titel von ihren Erlebnissen berichten und ein Reiseveranstalter dies präsentiert. Unsere Stärke sind kundenindividuelle maßgeschneiderte und kurzfristige Lösungen, die bestmöglich auf die Kundenbedürfnisse eingehen und die besonderen Herausforderungen unserer Werbepartner in diesem Jahr im Blick haben.
Wie werdet Ihr Euren Sommer-Urlaub verbringen?
Frank: Wir segeln auf der Ostsee. Kurs Dänische Südsee.
Daniela: Die Sommerferien verbringen wir erstmalig im Norden auf einer wunderschönen Nordseeinsel und ich hoffe auf viel Sonne!