Aus Wohnzimmer mach Vorlesungssaal, aus Küche mach Kantine!
Natürlich hat die Online-Lehre sowohl Vorteile als auch Nachteile. Deshalb konnten wir uns anfangs kaum entscheiden, ob es jetzt toll war, den Fahrtweg zur Uni zu sparen oder auf der anderen Seite schlecht, die komplette Kommunikation auf die virtuelle Ebene zu verlegen.
Zunächst hatten wir uns vorrangig auf die positiven Aspekte des Home-Schoolings konzentriert. Nicht nur der kurze Weg zur Kaffee-Maschine, sondern auch die Tatsache, mal in Jogginghose „zur Uni gehen” zu können, empfand ich als besonders angenehm. Mit der Zeit mussten wir allerdings feststellen, dass sich die Situation zunehmend schwieriger gestaltete, da das zweite Semester geprägt war von Gruppenarbeiten. Sei es eine gemeinsame Hausarbeit in VWL oder eine Projektarbeit in EDV – die Zusammenarbeit im Team war eine echte Herausforderung. Glücklicherweise gab es zur Zeit der Theoriephase noch die „legale“ Möglichkeit, sich mit einigen wenigen Kommilitonen persönlich zu treffen. Regelmäßig schöpften wir also Tage und Nächte aus, um einerseits die Gruppenarbeiten gemeinsam zu meistern und andererseits jeglichen Hauch von Sozialkontakt in uns aufzusaugen. Die restliche Kommunikation des Semesters beschränkte sich jedoch dauerhaft auf WhatsApp, Zoom und Co., sodass der Laptop kaum noch Ruhepausen bekam.
Wenn dein Wohnzimmer also dauerhaft zum Vorlesungssaal und deine Küche zur Kantine wird, kann es schnell passieren, dass dir sowohl der tägliche Tapetenwechsel als auch die Zeit für dich selbst fehlt. So ganz allein in meiner eigenen Wohnung fiel es mir manchmal schwer, die Uni-Sachen bei Seite zu legen und meine Couch wieder für ihren eigentlichen Zweck zu nutzen: zum Relaxen und Fernsehen.
Natürlich war nicht alles schlecht. Rückblickend kann ich nur betonen, dass diese schwierige Phase meine Freunde und mich enger zusammengeschweißt hat. Wir haben gelernt, uns aufeinander zu verlassen und sind dadurch zu einem noch besseren Team geworden. Außerdem hat uns das Remote-Semester gezeigt, dass wir bei Bedarf gut und produktiv von Zuhause arbeiten können.
Kaum zu glauben, aber wahr!
Eines meiner persönlichen Highlights dieser Theoriephase war tatsächlich die Klausurenwoche. Wer jetzt denkt, dass ich mich auf die anstehenden Prüfungen in Englisch, Wirtschaftsrecht und Finanzbuchhaltung gefreut habe, der irrt. Eher war es die Freunde darauf, Die Kommiliton*innen wiederzusehen und sich endlich wieder persönlich über eigene Empfindungen und Herausforderungen auszutauschen.
Außerdem läutet die Klausurenwoche das Ende des Semesters ein und das ist sowieso immer ein ganz besonders Gefühl. Nicht nur, weil die stressige Uni-Phase damit beendet ist, sondern auch, weil die nächste Praxisphase bei Bauer vor der Tür steht.
Dass die Klausuren trotz der strengen Corona-Regelungen überhaupt vor Ortstattfinden konnten, ist vor allem dem wirkungsvollen Hygiene-Konzept der NORDAKADEMIE zuzuschreiben. Dank Maskenpflicht und Abstandsregelungen auf dem gesamten Gelände, einer Beschränkung von maximal zwei Kursen im Audimaxx, unserem Prüfungsraum und genauen Eincheckzeiten mit Hilfe des personalisierten NAK-Boarding-Passes konnten alle Bestimmungen eingehalten und die Prüfungen wie gewohnt wahrgenommen werden.
Mein kurzes Resümee!
Wenn ich zurückschaue und ein kurzes Fazit aus meinem ersten Remote-Semester ziehe, muss ich gestehen, dass es insgesamt erstaunlich gut funktioniert hat. Einerseits waren die Professoren und Lehrbeauftragten durchgehend super vorbereitet und konnten den Lernstoff trotz erschwerter Bedingungen abwechslungsreich und spannend vermitteln. Auch kleine technische Probleme konnten der Qualität der Vorlesungen keinen Abbruch tun.
Andererseits musste ich mehr oder weniger schmerzlich feststellen, dass die Online-Lehre eine ganz andere Arbeitsweise von mir forderte. Die unterschiedlichsten Hürden, die anfangs unfassbar groß erschienen, mussten mit einer extra Portion Eigeninitiative und Selbstmotivation genommen werden. Heute bin ich deshalb umso stolzer, dass ich dieses stressige Semester gemeistert und erfolgreich beendet habe.
Ich bin der Meinung, dass die Online-Lehre gerade in solch einer komplizierten Zeit ein absolutes Privileg ist und dass wir uns glücklich schätzen sollten, diese technischen Möglichkeiten für uns und unseren Alltag nutzen zu können. Zusammenfassend kann ich also sagen, dass der Lernprozess in Zeiten von Corona zwar schwieriger und anspruchsvoller war, aber nicht unbedingt schlechter.