Sarah Klas, Lokalredaktion Stendal
Unter uns Journalistenschüler*innen wird die Hospitanz bei der „Volksstimme“ häufig einfach als „nach Magdeburg gehen“ betitelt. Dabei liegt die „Volksstimme“ auch auf den Frühstückstischen im nördlichen und mittleren Sachsen-Anhalt. Das heißt, viele von uns werden auch in den ländlichen Lokalredaktionen eingesetzt. Im Salzland, im Harz, in der Altmark, an vielen Orten finden sich die Außenstandorte.
Mich hat meine Bauer-Reise nach Stendal verschlagen, in eine der größeren Ortschaften in der Altmark, im nördlichen Einzugsgebiet. Erfahrungen mit Lokaljournalismus hatte ich bereits, das Tageszeitungsgeschäft allerdings war mir neu. Doch schnell habe ich die kleinen Momente wiederentdeckt, die ich bei meinen bisherigen Lokaljournalismus-Einsätzen zu schätzen wusste: Bei den wenigen Einwohner*innen in einem so kleinen Ort kennt man sich untereinander. Und so kennt man natürlich auch die Redakteur*innen der Zeitung. Dank des regelmäßigen „Guten Morgen“ – dem Editorial der Ausgabe, wo auch ich zu Wort kommen durfte – haben die Leser*innen mein Gesicht und meine persönlichen Geschichten gesehen – und mich auf der Straße wiedererkannt! Eines Morgens wurde ich auf dem Weg zur Arbeit begrüßt mit: „Sie sind doch die, die sich jetzt an Pflanzen auf dem Balkon probiert.“ – Dass mein Herz bei diesem Satz eines treuen Lesers einen Freudensprung machte, muss ich wohl nicht erwähnen.
Der Vorteil der Tageszeitung: Wenn abends der Rechner ausgeschaltet wird, ist auch wirklich Feierabend. Am nächsten Morgen beginnen immer neue spannende Geschichten. Dann geht es etwa ins Tierheim, in die Grundschule oder in die Fußgängerzone. „Was denken denn die Stendaler über den aktuellen Beschluss zur Corona-Pandemie?“ Auf dem Dorf kommt auch der leiseste Leser zu Wort. Anders als in der Magdeburger Redaktion gibt es keine Spätschichten, dafür aber selbstgebackenen Kuchen und lehrreiche Gespräche mit alteingesessen Reporter*innen.
Am aufregendsten jedoch war meine Reportage über das Segelfliegen. In 500 Metern Höhe Fotos schießen, Infos mitschreiben und sich dabei bloß nicht übergeben! Hat geklappt und sogar Spaß gemacht! Mit netten Leuten im Privatleben und entspannten Kolleg*innen, die mir nach Feierabend die Kneipen der Stadt gezeigt haben, ist die Zeit wie im Segelflug vergangen. Es sind die Menschen, die die Zeit auf dem eher ruhigeren Dorf maßgeblich prägen. Dann kann es eine wirklich großartige Hospitanz werden. Ehrlich, versprochen, ich hab‘s erlebt!
Abschließend können wir beide sagen, dass wir mit einem Koffer voller neuer Erfahrungen zurück nach Hamburg reisen. Wir sind super dankbar für die großartige Chance, Lokaljournalismus hautnah erleben zu dürfen. So konnten wir über unseren Tellerrand hinausblicken! Wenn Ihr mehr über die Journalistenschule erfahren wollt, dann schaut gerne auf unserer Karriereseite vorbei.