International traf ich vor Kurzem Brad Pitt und Leonardo di Caprio in L.A.– als einzige Deutsche Journalistin wurde ich zum Interview-Junket von „Once upon a time in Hollywood“ eingeflogen. Neben zwei solchen Superstars zu sitzen und sie zu interviewen, sich kurz die Bälle hin- und herzuwerfen, zu diskutieren…Dazu die besondere Stimmung und das ganze Drumherum – das war ein wirklich einzigartiger Moment. Danach habe ich mir gedacht: Jetzt kannste in Rente gehen (lacht). Okay, Barack Obama würde ich gerne noch interviewen. Abgesehen davon ist Mads Mikkelsen mein absoluter Lieblings-Haudegen in Hollywood. Saulustig und total direkt. Eine andere Anekdote, die ich immer gern erzähle, ist mit Viggo Mortensen. Mit ihm hatte ich mal ein wahnsinnig tolles Interview in Venedig zu seinem Film „Eine dunkle Begierde“. Drei Jahre später habe ich ihn in Berlin für ein anderes Interview wiedergetroffen – und als ich reinkam, hat er mich tatsächlich wiedererkannt und wusste mich direkt einzuordnen. Was für ein Brain!
Ich könnte noch so viele weitere Beispiele nennen: der mittlerweile verstorbene Fotograf Peter Lindbergh, der mich schon als Teenie begleitet hat und mir zum Abschied väterlich in beide Wangen gekniffen und gesagt hat: „Bis ganz bald!“ (vier Monate später war er nicht mehr da), Justin Timberlake, Christian Bale, Matt Damon, Beyoncé und, und, und…
Worauf achtest Du, wenn Du ein Interview mit einem Star führst?
Es ist in meinem Job superwichtig, sich auf Augenhöhe mit den Stars auszutauschen. Man darf auf keinen Fall den Fanstatus annehmen. Würde ich das tun, könnte ich meinen Job nicht machen. Klar soll und muss man sich für die Menschen begeistern können – und vor wichtigen Interviews bin auch heute noch aufgeregt. Aber wenn es dann soweit ist, bin ich auf Knopfdruck voll an. Sich auf professioneller Ebene zu begegnen und gleichzeitig eine Nähe herzustellen, das ist die Kunst. Mir liegt es außerdem echt am Herzen, niemanden in die Pfanne zu hauen oder bloßzustellen, ich stelle niemals Fragen unter der Gürtellinie.
Ich achte außerdem immer darauf, dass ich wirklich gut vorbereitet in den Termin gehe und mich über mein Gegenüber genau informiere, das hat für mich auch etwas mit Respekt zu tun. Meinen roten Faden habe ich genau im Kopf, lasse aber genug Spielraum, um auf spannende Ausreißer des Gegenübers zu reagieren. Zudem schreibe mir genug Fragen auf, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und zur Not auch einen totalen Blackout überbrücken zu können – was zum Glück noch nie passiert ist.
Was wünschst Du Dir für Deine berufliche Zukunft?
Ich liebe meinen Job und kann mir vorstellen, noch viele Jahre bei COSMO zu bleiben, weil der Austausch mit diesen spannenden Persönlichkeiten mir noch immer unglaublich viel gibt. Vielleicht nicht unbedingt bis zur Rente, denn für den Job braucht es einfach eine gewisse Energie und die bereits genannte ordentliche Portion Spontanität. Gut vorstellen kann ich mir etwas, was auf meiner jetzigen Tätigkeit aufbaut, aber nicht mit ganz so viel Action verbunden ist wie mein Job als Chefreporterin. Es könnte aber genauso gut sein, dass mich irgendwann noch mal die Abenteuerlust packt – und ich eine ganz neue Herausforderung suche. Ich wollte zum Beispiel schon immer gern einen Pilotenschein machen. Auch die Vorstellungen, mit einem Motorrad durch die Welt zu düsen, reizt mich sehr – aber dafür müsste erst einmal noch der entsprechende Führerschein her. Mal schauen…
Wofür brennst Du privat?
In meinem Job verwischen die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichem total, denn Film, Musik und Literatur sind auch privat Hobbies. Zudem sind viele Termine im Kulturbereich am Abend, sodass ich auch außerhalb der klassischen Arbeitszeiten im Einsatz bin. Abendliche Treffen mit Freunden müssen hinten anstehen, wenn zum Beispiel eine wichtige Kino-Premiere stattfindet.
Ansonsten mache ich gern und viel Sport. Ich brauche das einfach, um mich auszupowern. Zu meinen Favoriten gehört Surfen und Schwimmen, ich bin eine echte Wasserratte. Auch Snowboarden mache ich schon seit Jahren, früher kam auch noch Skateboarden dazu, aber dafür wird man ja dann doch irgendwann zu alt (lacht). Ich gehe außerdem gern in die Natur und singe in einem Chor, das ist aber just for fun. Ich würde jetzt nie mit Musik Geld verdienen wollen oder so. Tanzen geht auch immer. Und mit Kickboxen wollte ich jetzt auch noch anfangen. Die Ideen gehen mir auf jeden Fall so schnell nicht aus.