Was macht ein Content Manager genau?
Die Herausforderung liegt vor allem darin, Geschichten für überschneidende Zielgruppen wie bei tina und bella jeweils neu und aus verschiedenen Blickwinkeln zu erzählen: Wir überlegen bei jeder Themenkonferenz, welcher Twist in einer Story für welche Marke richtig ist. Ein Beispiel: Wir haben vor einiger Zeit in der tina eine Reportage über eine Gründerin veröffentlicht, die sehr individuelle Wäsche für Frauen mit einer Brustkrebserkrankung vertreibt. Warum tut sie das, was treibt sie als Frau an, wie ist ihre eigene Geschichte? In tina haben wir die Geschichte aus Sicht der Geschäftsfrau und einer Kundin erzählt. Für bella entschieden wir uns, nur einen Report über die Gründerin und ihre Idee zu machen. In dem einen Fall also eine Wir-Geschichte, in dem anderen eine Ich-Story. In der Meins haben wir dann wiederum ein Interview mit der Kundin allein veröffentlicht. Eine Redakteurin hat insgesamt drei Storys mit jeweils einem eigenen Dreh geschrieben, ein Fotograf hat zu den unterschiedlichen Einstellungen Bilder geliefert. Das ist intelligentes Content Management.
Was ist durch das markenübergreifende Denken in der Redaktion verbessert worden?
Für die Kolleg*innen ist es spannend, für unterschiedliche Marken zu arbeiten. Das Herausarbeiten des Markenkerns ist in Verbundredaktionen noch bedeutender, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erkennen. Wo gibt es Berührungspunkte? Das Zielgruppenwissen wird bei jedem von uns Tag für Tag geschärft, weil wir uns intensiv mit unseren Marken auseinandersetzen.
Stichwort Leserbindung – warum ist tina in diesem Bereich so gut?
Die wichtigste Aufgabe ist der kontinuierliche Dialog mit den Leser*innen. An vielen Stellen im Heft fragen wir sie nach ihrer Meinung. Wir bekommen jede Woche viele Leserbriefe und Kommentare per E-Mail und Facebook. Die Leserschaft von tina ist sehr interaktiv, unsere Leserin ist im Schnitt 54 Jahre alt und hat eine ausgeprägte Haltung. Auch Events sind wichtig: Letztes Jahr waren wir bei einer Landmarkt-Tour an vier Standorten in Deutschland präsent und hatten dabei unzählige persönliche Kontakte.
Journalismus und Künstliche Intelligenz, wie denkst Du darüber?
Ich glaube, dass KI uns eines Tages helfen wird, organisatorische Aufgaben zu erledigen, die uns jetzt noch viel Zeit kosten. Wir können uns stärker auf unsere inhaltlichen Kernkompetenzen fokussieren. KI allein wird aber niemals qualitativ vergleichbare Produkte liefern, wie wir Menschen es können.