Die Rezepte für Quick Meals wecken sofort Appetit. So schön. So fantasiereich. So schnell zu kochen? Wow! Auch hier wünsche ich mir mehr sichtbaren Ortsbezug: Wenn ich weiß, dass eine abgebildete Asia-Bowl aus Korea kommt, dann ist das für mich Teil der Genussreise. Und der Sellerie-Käse-Salat mit Minze? Tolle Idee! Kommt das Rezept aus Spanien? Das wüsste ich gern, dann könnte ich das Reisen besser mitschmecken.
Extravagante Überschriften und groß gesetzte Zitate – alles Geschmackssache
Ehrlich gesagt habe ich bei der extravaganten Überschrift zur Geschichte über Whisky tatsächlich SKYWHI statt WHISKY gelesen. Trotzdem hat mich das Thema sofort gefesselt. Die „Frühlingsgefühle“ auf Seite 64 habe ich dagegen gleich korrekt entziffert…
Groß gesetzte Zitate zu Essen, Kochen und Lebensgefühl wie zum Beispiel das Bonmot Virginia Woolfs auf Seite 78 sind zwar schön. Sie haben aber keinen Bezug zum Heft. Es würde besser passen, wenn auf das Zitat ein Bericht über britische Küche folgen würde. Aber das ist natürlich – wie jedes Detail einer Blattkritik – Geschmacksache…
„Familienbande“, die Geschichte über das Restaurant Parwana Afghan Kitchen und eine Familie auf der Flucht, ist eine tolle Idee. So einen Beitrag hätte ich in einem Koch- und Reisemagazin gar nicht erwartet. Kurzweilig und spannend!
Farida Ayubi und ihre Familie haben Afghanistan verlassen und in Australien ein neues Zuhause gefunden: Wer seine Heimat verlässt, nimmt Erinnerungen mit. Und viele Rezepte. Im „Parwana Afghan Kitchen“ kocht die Familie traditionelle Gerichte – und die Australier lieben es.
Völlig zusammenhanglos sind dagegen aus meiner Sicht die beiden Style-Tipps auf Seite 93 ins Blatt gekommen. Die Damenhandtasche Fiorentina und die Damenhalskette stehen wie abgestellt herum. Sie haben keinen Bezug zu Traveller- oder Gourmet-Themen. Dabei können beide Utensilien ja auch in Bezug zum Reisen gesetzt werden – so wie in den Style-Tipps auf Seite 95 unter der Überschrift „Locker bleiben“. Allerdings ist mir auch diese Zusammenstellung zu stark konstruiert. Ein direkter Bezug zu einer Geschichte im Heft – zum Beispiel mit der Überschrift „Unterwegs in Melbourne oder New York“ wäre logischer und naheliegender.
Auf Seite 106 gibt es „Our English Story“, eine Anekdote des Satirikers Dominic Knight in englischer Sprache. Ja, das kann man machen. Als Traveller sollten die Leser des Heftes keine Mühe haben, einen Text auf Englisch zu verstehen. Allerdings erscheint es für mich nicht zwingend, dass der Text auf Englisch abgedruckt werden muss. Auf alle Fälle tut ein Reisebericht aus der Feder eines Humoristen dem Heft richtig gut.