Henry, Du bist seit November 2020 als Verlagsgeschäftsführer für die Special Interest-Zeitschriften und Medienmarken bei Bauer Media in Deutschland zuständig. Einige Titel in Deiner Verantwortung haben im vierten Quartal ihre Auflage gesteigert, teilweise um mehr als 20 Prozent. Das ist eine nicht alltägliche Auflagenentwicklung, denn die Zeitschriftenverkäufe sind generell eher rückläufig. Was machen Auto Zeitung, Classic Cars, Good Health und kochen & genießen anders als andere Titel?
Henry: In schwierigen Zeiten ziehen sich Menschen auf die Dinge zurück, die ihnen Freude bereiten – anders gesagt auf ihre speziellen Interessen. An ihren Hobbies, an ihrem liebsten Zeitvertreib sparen Menschen zuletzt. Diesen Mechanismus konnte man in der Vergangenheit beobachten und das kommt uns offensichtlich in der aktuellen Pandemie zugute.
Wobei die Gründe für die Auflagenzuwächse gegenüber dem Vorjahr bei den einzelnen Titeln unterschiedlich sind. Bei der Auto Zeitung etwa kommt ein guter Teil des Anstiegs aus einem wachsenden Abostamm. Da hat uns das Marketing unseres Vertriebs mit guten Ansätzen unterstützt. Classic Cars hingegen profitiert weiter mit starken Einzelverkäufen vom seit Jahren steigenden Interesse an klassischen Automobilen – zumal in einer Zeit, in der man auf ein neues Auto gut und gerne ein Jahr warten muss.
Bei Good Health haben wir im vierten Quartal POS-Marketing betrieben und so einen Zuwachs um 25 Prozent zum Vorjahr erreicht. Damit und mit einer genau auf die Bedürfnisse der Leserinnen und Leser abgestimmten Themenmischung konnten wir unsere Position als Marktführer in diesem für uns wichtigen Segment weiter ausbauen. Und bei kochen & genießen möchte ich einfach glauben, dass die guten Verkäufe auf eine Maßnahme zurückgehen, die wir zusammen mit den Chefredakteurinnen der Food-Titel umgesetzt haben. Seit ein paar Monaten besprechen wir mit ihnen und dem Redaktionsteam, dem Vertrieb, der Marktforschung und der Verlagsleitung die Titel und finden fast immer gemeinsam Verbesserungen im Detail. Diese Anstrengung im Team hat zu besseren Covern geführt – und offensichtlich auch zu besseren Verkäufen.