Das treibt die Beauty-Branche um in 2023!

Janett Schneidert
Janett Schneider, veröffentlicht am 24. April 2023

Technologie in der Beauty-Branche, All-in-one-Produkte, der COSMOPOLITAN PRIX DE BEAUTÉ und der Lipstick-Effekt. Wir sprechen mit den Beauty Experten Suzana Kolik, Beauty & Health Director COSMOPOLITAN und Sebastian Himmer, Head of Sales Beauty & Fashion bei Bauer Advance über… richtig: Beauty!

Lieber Sebastian, Du bist als Head of Sales Beauty & Fashion so nah wie kaum jemand sonst an Kunden und Brands im Beauty-Kosmos. Alle, die Dich kennen wissen, Du hast nicht nur Expertise, sondern vor allem pure Leidenschaft für dieses Segment. Wie nimmst Du die Beauty-Branche (derzeit) wahr?

Sebastian: Die Beauty-Branche ist für mich die inspirierende Branche im Werbemarkt – leidenschaftlich, innovativ, kreativ, vielfältig und anspruchsvoll. Von medizinisch bis pflegend bis dekorativ: Für alle Bedürfnisse von Konsumentinnen und Konsumenten gibt es passgenaue Lösungen. Die Palette an Marken und Produkten ist breit und sorgt immer wieder für Überraschungen. Denn Beauty steht niemals still, und dass aus so vielen Gründen: Schönheitsideale waren noch nie statisch, die Werte in unserer Gesellschaft verändern sich kontinuierlich, neue Erkenntnisse und Forschungsergebnisse kommen hinzu – genauso wie technische und digitale Möglichkeiten. Was mich persönlich außerdem besonders stolz macht, ist die immer intensivere Auseinandersetzung von Marken mit dem Thema Diversity. Beauty ist für alle. Schönheit hat viele Gesichter – mein liebstes zeigt Respekt und Toleranz.

Sebastian Himmer, Head of Sales Fashion & Beauty bei Bauer Advance

Welche Strömungen, Entwicklungen und Trends beobachtest Du derzeit am Markt bei neuen als auch etablierten Marken und Produkten?

Sebastian: Was immer mehr wird, ist die Auseinandersetzung von Marken mit Themen rund um Nachhaltigkeit. Auch weil Konsumentinnen und Konsumenten mittlerweile erwarten, dass ihre Beauty-Marken sich ihrer Verantwortung bewusst sind.
Gleichzeitig beobachte ich aber auch eine Rückbesinnung der Marken auf den eigenen USP und Benefit. Keine Marke oder kein Produkt kann es leisten, Bedürfnisse vollumfänglich zu bedienen. Hier sehe ich immer weniger All-in-one-Lösungen und mehr Fokus auf das, was ein Produkt wirklich ausmacht. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass es nicht auch viele Produkte gibt, die Vorteile vereinen – ein dekorativer Lippenstift kann auch gleichzeitig pflegen, ein Shampoo für Glanz sorgen und schonend zur Haut sein. Dennoch ist Beauty und Pflege zu komplex und Bedürfnisse manchmal zu individuell, um eine wirklich gute Lösung für alles in Einem zu haben.
Eine Dritte Entwicklung, die ich besonders bemerkenswert finde, ist der Einsatz von (neuen) Technologien – auch in der Produktinszenierung. Per KI herausfinden, welcher Make-up-Farbton mir am besten steht oder Haut-Screenings, die den Need an Pflege und Inhaltstoffen individuell ermittelt? Keine Seltenheit mehr. Ich bin selbst sehr gespannt was die Zukunft noch alles bringt!

Suzana, Du hast in Deiner Rolle als Beauty-Verantwortliche unseres Titels COSMOPOLITAN vor allem die Bedürfnisse von Leserinnen, Userinnen und Followerinnen im Fokus. Wie decken sich die von Sebastian beschriebenen Trends im Markt mit diesen? Und (wie) hat sich das Konsumverhalten in Zeiten von Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit verändert?

Suzana Kolik, Beauty & Health Director COSMOPOLITAN

Suzana: Ich unterschreibe alles, was Sebastian gesagt hat. Diese Komplexität und Vielfältigkeit fasziniert auch mich am Beauty-Markt. Genau das führt aber häufig bei Konsumentinnen und Konsumenten zu Orientierungslosigkeit und Überforderung. Welches ist das richtige Produkt für mich? Welche Brand möchte ich supporten? Auf was sollte ich bei der Auswahl der richtigen Pflege achten? Wir alle werden überschüttet mit Produkten und Angeboten, neue Brands kommen aus dem Nichts, schöne Packagings werden bei Instagram, TikTok und Co. in die Kameras gehalten. Es ist eine Zeit der absoluten Unübersichtlichkeit.

Hier zu unterstützen und das Überangebot am Markt zu kuratieren, ist unser Selbstverständnis im Beauty-Team bei der deutschen COSMOPOLITAN. Eine gute Einordnung zu geben, gelingt uns unter anderem auch durch die Vergabe des PRIX DE BEAUTÉ. Seit über drei Jahrzehnten wertschätzen wir mit unserem Beauty-Award herausragende Produkte und kennzeichnen diese mit dem Diamanten-Emblem. Gerade durch den intensiven Austausch mit Leserinnen wissen wir, dass durch ein solches Überangebot oft auf Bekanntes und Bewährtes zurückgegriffen wird. Und dass trotz aktuell schwieriger Wirtschaftssituation nur bedingt eingeschränkt. Auch wenn überall gespart wird, ist das bei Kosmetikprodukten im Verhältnis weniger der Fall.¹ Denn an einer funktionierenden Hautroutine oder Produkten, die ich gut vertrage, spare ich in der Regel nicht. Außerdem sind gerade Krisenzeiten dafür prädestiniert, sich den kleinen Luxus zu gönnen, während an größeren Ausgaben eingespart wird – diese Beobachtung in der Wirtschaft nennt sich übrigens, passend zum Thema Beauty: Lipstick-Effekt. Für die Inspiration zu kleinen (und größeren) Beauty-Freuden ist auch COSMO prädestiniert. Im Heft in den Beauty-Teil zu blättern, lohnt sich…

¹ Krisenmonitor | Inflations Studie 2022 | Bauer Media Group

Du hast den PRIX DE BEAUTÉ bereits angesprochen. Auch in diesem Jahr warst Du Teil der Fachjury – neben weiteren Beauty-Experten und -Expertinnen. Nach welchen Kriterien wurden die Produkte in den 15 Kategorien ausgewählt bzw. auf was achtet Ihr besonders? Gab es in diesem Jahr eine Besonderheit?

Suzana: Ich kann verraten: Wir waren uns in der Jurysitzung alle ziemlich schnell einig. Unser Augenmerk lag wie auch in den letzten Jahren vor allem auf Innovation, Qualität und dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei den Siegerprodukten zeigt sich die Diversität der Branche: Von traditionellen und bewährten Marken bis hin zu innovativen Produktlösungen – wir haben einen großartigen Mix aus vielen sehr fortschrittlichen Unternehmen dabei. Dass Nachhaltigkeit kein Trend ist, sondern mittlerweile fast alle beschäftigt, spiegelt sich außerdem auch hier.
Eine zudem spannende Beobachtung fand ich, dass die Einreichungen in unserer Kategorie #support alle sehr unterschiedlich waren – von der Beschäftigung mit dem Thema Wechseljahre bis zu Engagement für Mensch und Umwelt. Zu sehen, wie vielfältig das Thema „Unterstützung“ definiert werden kann, finde ich ganz großartig. Auch weil COSMOPOLITAN genau für diesen Facettenreichtum steht und dies jedes Jahr im Rahmen der Initiative #supportHer ganz besonders feiert!

Sebastian und Suzana auf dem COSMOPOLITAN PRIX DE BEAUTÉ 2023 (c) Niklas Marc Heinecke

Du hast Rückfragen? Melde Dich gern bei Katrin Hienzsch oder Janett Schneider

Mehr zum PRIX DE BEAUTÉ 2023 hier.